Am 13. Juli 2017 fand die Auftaktveranstaltung für das Projekt ‚Take Part – Partizipativ gegen antimuslimischen Rassismus‘ im Technischen Rathaus Hamm statt. Circa 40 Gäste aus Politik, Verwaltung, Migrant*innenselbstorganisationen und der Jugendhilfe folgten der Einladung. Durch die Veranstaltung führte Nefise Saglam (Projektleiterin) als Moderatorin.

Kadir Yücel erläutert die Vereinsstrukturen von Mosaik e.V.

Zunächst hatte der Vereinsvorsitzende vom Mosaik e.V. Kadir Yücel das Wort. Er betonte, dass Mosaik nach dem Jugend­integrations­projekt #wiedu nun das zweite, aus Bundesmitteln finanzierte Projekt, zugesprochen bekommen habe. Die Aufgabe, als ehemalige Migrant*innenselbstorganisation einen Beitrag zum Gemeinwohl in Hamm zu leisten, nehme der Mosaik-Verein deshalb sehr ernst.

Als Vertreter der Verwaltung sprach daraufhin Wolfgang Müller, Leiter des Amts für Soziale Integration. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Mosaik-Verein und der Stadt Hamm, die sich unter anderem durch eine empfehlende Stellungnahme durch die Stadt beim Projektantrag zeigte. Wolfgang Müller betonte, dass ‚Take Part‘ einen wichtigen Teil der Antidiskriminierungsarbeit übernehme.

Engin Karahan, Projektberater bei Take Part, stellte als nächstes den Begriff ‚Antimuslimischen Rassismus‘ vor. Er betonte, dass dies Menschen betreffe, denen eine muslimische Religionszugehörigkeit zugeschrieben werde. „Um diesem Phänomen zu begegnen, müssen Sie gar kein Muslim sein. Es reicht, dass Sie als Muslim wahrgenommen werden oder man Sie für einen Muslim hält“, betonte Karahan. Der häufig geäußerten Kritik, Muslime seien keine Rasse, begegnet er mit den Argumentationsstrukturen diese Diskriminierungsform: Es sei nicht von Bedeutung, ob jemand wirklich muslimisch sein. Der Islam werde zu einer Folie, die Kollektivzuschreibungen zulasse. Die einzelnen kulturellen und individuellen Akzentuierungen in der Religionsausübung verschwämmen. Im Endeffekt vernichte diese Sichtweise, so Karahan, jegliche Möglichkeiten zum Dialog und einer gesellschaftlichen Integration.

Snacks laden zum Verweilen und Diskutieren ein.

Im Anschluss daran stellte Lisa Mork, Koordinatorin bei Take Part, den Ablauf und die Zieledes Projekts vor. Sie thematisierte, dass religionsbezogene Diskriminierungserfahrungen auch für Muslime in Hamm oftmals alltäglich sein. Besonders problematisch sein diese Erfahrungen im Jugendalter, da hier die Argumentationsstrukturen fehlten, um sich gegen Vorurteile verteidigen zu können. Take Part setze hier durch gezielte Schulung von Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe und Ehrenamtlichen in Migrantenselbstorganisationen an. Nach den Vorträgen tauschten sich die zahlreichen Besucher*innen in kleinen Gesprächsrunden bei Kaffee und Snacks untereinander und mit dem Team von Take Part über das Projekt aus.